Proxies
Volle Punktzahl
für dein Proxy Game
Wir haben für euch das breite Proxy-Angebot durchgecheckt und unsere sechs absoluten Favoriten rausgepickt.
Ein Mix aus Klassikern und Neuentdeckungen – alle geprüft, geliebt und wirklich alltagstauglich. Durchweg sind es 9 Punkte Kandidaten und sogar eine glatte 10/10.
Denn ehrlich: Vieles, was sich heute "Proxy" nennt, ist entweder zu dünn, zu scharf oder einfach noch nicht auf den Punkt.
Bei uns schon! Los geht´s.
Text & Fotos: Oliver Schwarzwald
Die Top 6 von Still bis Sparkling
Alkoholfreie Proxys sind im Kommen. Aber wer wirklich wissen will, wie differenziert und vielschichtig alles unter 0.5 % sein kann, muss genauer hinsehen – und meistens doch online bestellen. Denn nur weil kein Alkohol drin ist, heißt das noch lange nicht, dass ein Getränk Struktur, Tiefe oder Relevanz hat.
Gerade beim Essen zeigt sich schnell, ob ein Proxy nur gut aussieht – oder wirklich etwas kann. Wir haben sechs ausgewählt, die für uns nicht in die Kategorie „Weinalternative“ fallen, sondern als eigenständige Getränke überzeugen. Sie imitieren nichts – sie stehen für sich.
Unsere bekannten Kriterien
Geschmack: Muss überzeugen. Punkt.
Optik: Der Look zählt. Sorry, not sorry.
Verfügbarkeit: Keine Geheimtipps, sondern leicht und auch online erhältlich.
Und der Rest?
Ja es gibt viele schöne Etiketten. Aber was am Ende zählt, ist das zweite Glas. Wir probieren weiter – ihr könnt mitkommen.
Mehr dazu auch im Interview mit Elias Heintz, der mit uns seine Sicht auf Proxies teilt.
Unsere Proxies:
Antilope
Wenn L’Antidote der Domaine des Grottes sowas wie die laute Schwester mit dem dramatischen Auftritt ist, dann ist Antilope der ruhige, elegante Gegenpart. Weniger Zucker, mehr Leichtigkeit.
Die Basis: 65 % Bio-Kräuterinfusion, 35 % Saft aus Traube und Apfel. Klingt simpel – ist aber extrem fein komponiert. Wacholder, Kiefer, Lorbeer bringen Struktur. Enzian und Schafgarbe liefern eine elegante Bitterkeit, die nicht aufdrängt.
Die Farbe: warmes Gold.
Die Nase: Feinste Kräuternoten und mineralische Frische.
Der Geschmack: trocken, frisch, mit leichter Würze und feiner Perlage.
Antilope ist kein lautes Statement – sondern ein elegantes Versprechen: Es geht auch anders. Und zwar sehr gut ohne Alkohol.
Herkunft:
Frankreich
Sorte:
Antilope
Produzent:
Domaine des Grottes
Alkoholgehalt: 0,0 %
Zucker: 4 g/100ml
Vegan: -?
Pairing-Ideen:
Gedämpfte Dumplings mit Kohl- oder Pilzfüllung, Ziegenkäse mit Fenchelsalat
Wertung: 9/10
Preis: ab 11,- € / 0.7 l
Lunar Herbs
Erinnert ganz entfernt an Almdudler (sorry) – aber ohne Zuckerflash und Kindheitstrauma. Was den Vergleich rechtfertigt? Bei Almdudler sind es Zitronenmelisse, Salbei, Enzian und Holunderblüte.
Bei Luna Herbs kommen Traubensaft, eigene Zitronen, Holunderblüten, Rosmarin und Lavendel ins Glas – also Kräuter, aber in Bio und mit deutlich mehr Selfcare-Vibes.
Luna Herbs sprudelt fein, bringt eine wunderbare Käuternase mit und macht gleich klar: Hier wird’s erwachsen und herb. Die Kräuter? Defintiv mehr Wellness-Retreat als Kräuterregal.
Der Abgang? Leicht astringierend, wie ein gut gemeinter Ratschlag – kratzt nicht, bleibt aber hängen.
Kritik? Wer sucht, findet vielleicht ein Mini-Minus an Tiefe. Aber ganz ehrlich – wir m´wollen doch nicht immer in einem Geschmacks-Ozean baden. Manchmal reicht auch der klarer Gebirgsbach.
Fazit: Für alle, die Kräuter mögen. Straight, elegant und trocken!
Herkunft:
Deutschland
Sorte:
Lunar Herbs
Produzent:
Leon Gold
Alkoholgehalt: 0,0 %
Zucker: 8,8g / 100ml
Vegan: -
Pairing Idee:
Gebratene Artischocke, Kalb
Wertung: 9/10
Preis: ab 10,- € / 0.75 l
Arensbak Red
Still, dunkelrot und mit mehr Tannin als so mancher entalkoholisierter Wein. ARENSBAK Red gibt sich nicht die Mühe, jedem gefallen zu wollen. Und das macht ihn so interessant.
In der Nase? Rote Beeren mit Biss, ein bisschen feuchter Waldboden und die Ahnung, dass da Wacholder nicht nur zur Deko drin ist. Die Säure? Ja, sie ist da. Sie macht keinen Hehl daraus, dass sie vorne mitspielen will – und lässt sich auch am Gaumen nicht einfach abschütteln. Muss man mögen, aber unsere Emphelung: Lasst Euch drauf ein!
Die Tannine? Deutlich. Trocken. Fast wie ein junger Rotwein, der lieber diskutiert als schmeichelt.
Und trotzdem – oder gerade deshalb – macht das alles Sinn. Rote Früchte, ein wenig Pilz, dazu diese fast lakritzige Tiefe. Komplex? Ja. Aber nicht kompliziert.
Für alle, die bei „alkoholfrei“ weiter denken.
ARENSBAK Red ist fermentierter Eigensinn in Flaschenform.
Herkunft:
Dänemark
Sorte:
Red
Produzent:
Arensbak
Alkoholgehalt: < 0,5 %
Zucker: 2,7 g / 100ml
Vegan: -
Pairing Idee:
Gebratene Makrele mit Soja-Essig-Glasur
Wertung: 9/10
Preis: ab 16,- € / 0.75 l
Muri Koji Rice Series 1
Muri Koji – Rice Series 1 kommt auf leisen Sohlen ist aber unsere lauteste Empfehlung! Ja, das ist ein Getränk für Menschen, die beim Essen gerne mal über Textur sprechen. Dem Team aus Kopenhagen ist hier etwas Außergwöhnliches gelungen.
Wer bei der wolkig-trüben Farbe noch spektisch bleibt, sollte vielleicht direkt zu Tafelwasser wechseln.
Denn was hier passiert, ist fermentierte Feinarbeit: Reis, Koji, Mahleb, Lavendel und Kefirkulturen verbinden sich zu einem perfekten Getränk. Mahleb ist das gemahlene Innere von Kirschkernen – eine exclkusive Zutat aus der orientalischen Backkunst, die hier für diesen unfassbar warmen marzipanigen Unterton sorgt, ohne je dominant zu werden.
In der Nase: warmer Karamellreis, ein Hauch Milchsäure, nichts Aufdringliches. Am Gaumen wird es dann richtig spannend: weich, fast seidig, mit einer fein balancierten Säure und einem tiefen, runden Reisaroma, das schwer zu greifen ist – und genau deshalb so reizvoll bleibt.
Für Menschen, denen Saft zu einfach, Tee zu flach und Kombucha zu laut ist. Und die mit 0.4% Alk. noch fine sind. Von uns: Vollste Punktzahl!
Herkunft:
Dänemark
Sorte:
Koji Rice Series 1
Produzent:
Muri
Alkoholgehalt: 0,4 %
Zucker: 7,3 g / 100ml
Vegan: -
Pairing Idee:
Frementiertes Gemüse, Gnocchi Salbeibutter, Mochi, Shiitake-Spinatsalat
Wertung: 10/10
Preis: ab 23,- € / 0.75 l
Skog 03
Dieses Getränk spielt in derselben Liga wie Arensbak und Co. – aber mit einem ganz eigenen Akzent: norwegische Waldnoten und prägnante Säure prägen das Bild. Fichtensprossen, Birkenblätter und Schafgarbe sind hier keine Aromen aus dem Off, sondern tragende Elemente. Nichts für alle – aber viel für die, die genau das suchen.
Wiri haben hier keinen gefälligen Durstlöscher, sondern ein durchfermentierten Waldspaziergang im Glas. Markante Säure und harzige Frische, Kräuter und Zitrus spielen im Hintergrund. Fichtennadeln, Zitronengras, Schafgarbe – all das kommt nicht subtil, sondern selbstbewusst. Wer fermentierte Noten mag, findet hier ein komplexes, fein abgestimmtes Getränk mit deutlich pflanzlicher Handschrift.
Wer mit dieser Form von Säure nichts anfangen kann, wird sich schwertun. Wer sie mag, wird belohnt. We like!
Herkunft:
Norwegen
Sorte:
Skog 3
Produzent:
Vilyybergg
Alkoholgehalt: < 0,5 %
Zucker: 4.6 g/100ml
Vegan: Ja
Mix-Ideen:
Geräucherte Forelle, Rote Beete, Merettich
Wertung: 9/10
Preis: um 21,- € / 700ml
Von Wiesen
Kombucha kann ja vieles sein: zu sauer, zu esoterisch oder einfach zu viel. Nicht dieser hier.
Von Wiesen liefert mit Brombeerblatt & Apfel ein fermentiertes Getränk, das elegant salzig, leicht fruchtig und überraschend trocken daherkommt.
Die Nase? Zurückhaltend. Kein Duftgewitter, eher eine herbe Kräuterbrise.
Auf der Zunge dann: klar und angenehem strukturiert. Die Fruchtigkeit von Apfel und Brombeerblatt bringt Frische, die Kombucha-Basis sorgt für Tiefe. Und dieser salzige Unterton? Klar spürbar. Hier entuppt sich das feine Zusammenspiel aus Gerstenmalz, Rauchsalzzitrone und Ingwer und gibt dem Ganzen diesen mineralischen Zug, der angenehm lange bleibt. Der Abgang? Leicht astringierend, aber nie aufdringlich.
Wer nach süßem Kräutertee sucht, wird hier nicht fündig.
Wer fermentierte Klarheit mit zurückhaltender Komplexität schätzt – schon.
Herkunft:
Deutschland
Sorte:
Brombeer Apfel
Produzent:
Von Wiesen
Alkoholgehalt: 0,0 %
Zucker: 2,2 g / 100ml
Vegan: -
Pairing Idee:
Risotto, Grapefuit Fenchel, Nuss
Wertung: 9/10
Preis: ab 16,- € / 0.75 l