Editor’s Notes
Für mich war Kitchen Impossible
Manchmal erkennt man erst im Rückblick, dass ein Traum einen in den Abgrund geführt hätte.
Text & Collage:
Oliver Schwarzwald
Editorial #9
Rausch gehört zum Leben!
Es gab eine Zeit, da wollte ich unbedingt Koch werden. Die kreative Arbeit, das Handwerk, die Intensität – all das hat mich fasziniert. Aber rückblickend war es eine der besten Entscheidungen meines Lebens, diesen Weg nicht eingeschlagen zu haben. Nicht, weil ich das Kochen nicht liebe. Sondern weil ich höchstwahrscheinlich daran zerbrochen wäre.
Die professionelle Küche ist bis heute ein Ort, an dem Alkohol nicht nur geduldet, sondern sehr oft nich glorifiziert wird. Eine Droge, die im gastronomischen Alltag – auch medial – immer noch wie ein Berufsrisiko mitkalkuliert wird. Wer dazu neigt, wie ich, der stürzt in diesem Umfeld einfach nur etwas schneller ab.
Was mich daran so wütend macht: Dieses alte Narrativ ist nicht totzukriegen. Es feiert Comeback um Comeback, und leider auch in Kochshows mit Millionenpublikum. Da wird das Glas schon während des Kochens gehoben, als Ausdruck von Hingabe, Maskulinität oder „echtem Genuss“. Und am Ende bleibt eine diffuse Botschaft: Wer gut kocht, darf auch gut trinken. Oder schlimmer: Er muss sogar.
Ich habe mit meinen Kindern eine recht populäre Koch Show gesehen, in der sich nicht nur der Gastgeber, sondern auch sein Gast sichtbar betrunken hat, inklusive lallendem Interview. Und das wurde so gesendet. Ungefiltert. Ohne Distanz. Für mich war das der Moment, an dem klar wurde: Diese Welt war nie für mich gemacht.
Wenn Alkohol Teil einer beruflichen Identität wird, ist das ganz und gar nicht cool. Es ist gefährlich. Und es ist ein Signal an die nächste Generation, das ich so nicht stehen lassen will.
Cheers Oliver Schwarzwald August 2025
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