0.0 % Pastis Sour - Nashi Birne und Chorizo

Recipe, Food-Styling, Photo: Oliver Schwarzwald

Starker Drink und Ambivalenz

Als ich anfing mich mit Mocktails und anderen alkoholfreien Mixgetränken zu beschäftigen, war mein Geschmacksrepertoire nicht bereit für kräftige Ausschläge. Weder zu sauer noch zu bitter oder scharf sollten die Drinks sein.

Ähnlich wie beim Kochen. Besondere Spezialitäten belegten bei mir die hinteren Plätze auf der kulinarischen To-do-Liste. Wer kennt das nicht. Es dauerte bis ich mich an Innereien, Austern o. ä. herantraute. Nicht nur Letzteres ist abgehakt, mittlerweile akzeptiere ich sogar auch mal kantige Drinks. Bitter, scharf und sauer funktioniert für mich immer besser, speziell in Pairings. Ich denke, das ist eine normale Entwicklung. Wem starke Anis-Noten generell zusagen, das Geschmacksspektrum aber mehrheitsfähig bleiben sollte, wird in einem älteren Post sicher fündig.

Red Violet mit Schokoladen- Orangen-Kuchen

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The Misty in sober october

Happy Hour auf dem Todesstern

Ich bin und bleibe Pastis Freund. Damals mit Prozenten, jetzt null null. Ich mochte schon immer Anis und Kräuter, ok sicher mochte ich damals auch die Wirkung des Alkohols. Doch der spritig, scharfe Alkoholgeschmack war mir immer zu stark, wie auch bei Obstbränden, oder dem Grappa nach dem Essen. Alles habe ich getrunken, aus Tradition, Etikette oder subtilem Gruppenzwang, und natürlich für den Rausch. Aber mal ehrlich, es schmeckt wie Tonkopfreiniger. Vielleicht ist das der Grund, warum mich alkoholfreie Spirituosen, wie Pastis oder Rum nicht triggern. Die Gründe dafür, sind diffus. Ich kann es nicht genau sagen. Und es ist ganz sicher nicht allgemein gültig. Manchmal ist es eine merkwürdige Erfahrung, altbekannte Geschmäcker, jetzt ganz ohne Alkohol, quasi neu zu entdecken.

Besonders zu alkoholfreien Spirituosen großer Alkoholbrands habe ich ein sehr ambivalentes Verhältnis. Selbst wenn es einzelne, sogar sehr gute Produkte der großen Player als alkoholfreie Varianten gibt, steckt immer ein Teil ihres aggressiven Marketings für den Alkohol dahinter. Deren Werbemaßnahmen haben bei mir, offensichtlich schon früh ihre Wirkung gezeigten. Es ist kompliziert, und fühlt sich in etwa so strange an wie eine Happy Hour auf dem Todesstern. Pastis Alternativen gibt es z. B. von Ricard und den hier vorgestellten Blancart von Bardinet, beides 100 % Alkohol Traditionshäuser. Wie damit umgehen? Mir ist es wichtig offenzubleiben und durch Probieren neue Defaults bei mir zu setzten, weil mich die Idee von alkoholfreien Drinks für Erwachsene absolut überzeugt. Es muss mehr geben als Limo und alkoholfreies Bier und Sekt. Es muss Besonderes für besondere Anlässen geben, dass nichts mit der Substanz Alkohol zu tun hat. Um so mehr freue ich mich über alle neuen Hersteller, die eine komplette Sober-DNA haben. Für mich haben sie einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, aber leider noch nicht die Marktmacht. Glücklicherweise stehen wir erst ganz am Anfang, es bleibt zwar kompliziert, aber auch sehr spannend.

Kein Trigger für mich

Alkoholfreie Alternativen triggern mich nicht, sie lösen nichts Negatives aus. Vielleicht liegt es an der eindeutigen Entscheidung gegen Alkohol, und die absolute Lustlosigkeit, mit der ich jetzt dem Rausch begegne. Vielleicht ist es die Erfahrung, nach mehr als einem Jahr sober, wie gut mir Klarheit tut. Um wie viel belastbarer mein Nervenkostüm ist, seitdem ich nicht mehr trinke. Und wie sinnlos die Glorifizierung rund ums Trinken ist, nüchtern und mit Abstand betrarchtet. Ich kann hier nur für mich sprechen. Jeder hat seine ganz persönlichen Erfahrungen und Sicht auf die Dinge. Sollte sich bei Dir ein Trigger anbahnen, dann probiere den folgenden Drink bitte nicht.

Recipe, Food-Styling, Photo: Oliver Schwarzwald

Stark und sauer.

Wie eingangs angedeutet, ist dieser Drink kantig. Die Schärfe des alkoholfreien Pastis kommt unverdünnt durch. Der herb süße Sumach Sirup ist eine leichte Untermalung für die Limette, die den Sour erst zum Sour macht. Das muss man mögen oder bereit sein, sich auf die scharfe Kräuter-Sauer Ausschläge einzulassen.

Als Snack gibt es eine mit Sternanis, Lorbeer und etwas Salz gekochte Nashi-Birne. Die neutralisiert und bringt nötige Fruchtkomponenten. Das Salz verhindert, dass es hier zu süßlich wird. Ein leichtes Sternanis-Aroma tritt in Korrespondenz zum Drink. Als fette und pikante Note gibt es eine spicy Chorizo. Basilikum Öl, sorgt für grüne Frische und den wichtigen Farbklecks. Das Auge trinkt und isst ja mit!

Cheers!

Alle Mengenangaben sind für ca. 6 - 8 Snacks

Sumach Sirup

Zutaten:

  • 125 ml Wasser

  • 125 ml Honig

  • 3 TL Sumach

Zubereitung:

  1. Wasser erwämen, nicht kochen.

  2. Honig darin vollständig auflösen.

  3. Sumach hinzugeben und 10 min. simmern.

  4. Vom Herd nehmen und erklaten lassen.

  5. Durch ein feines Sieb (oder Filtertüte) abseihen und kalt stellen.

Basilikum Öl

Zutaten:

  • 50 g Basilikum

  • 250 ml Rapsöl

Zubereitung:

  1. Das Öl in einem Topf auf ca. 100 ° C erwärmen.

  2. Basilikum in das heiße Öl geben und ca. 5 Minuten lang mit dem Stabmixer pürieren. Die Temperatur sollte nicht unter 80°C sinken, ansonsten löst sich kein Chlorophil, und das Öl wird nicht grün.

  3. Durch ein Passiertuch laufen lassen.

  4. Gefiltertes Öl in einem Behälter ca. 45 Minuten Ruhen lassen.

  5. Das Wasser aus dem Basilikum sollte sich jetzt abgesetzt haben.

  6. Wasser vosrichtig abschöpfen.

  7. Öl in einen sauberen Behälter füllen und kalt stellen.

Nashi Kompott mit Chorizo

Zutaten:

  • 1 - 2 Chorizo

  • 1 Nashi Birne

  • 1 Sternanis

  • 3 Wacholderbeeren

  • 1 Lorbeerblatt

  • 100 ml Wasser

  • 25 g Demerara- Zucker

  • 1/2 TL Salz

  • 1/2 Limette Saft davon

Zubereitung:

  1. Parallel Chorizo in einer Grillpfanne langsam braten.

  2. Die Birne Waschen, Kerngehäuse entfernen und in kleine Stücke schneiden.

  3. Zucker, Gewürze, Salz mit Wasser und Birne 20 -25 min. in einem Topf zugedeckt köcheln, bis die Birne weich aber noch bissfest ist.

  4. Hälfte des Kompotts pürieren.

  5. Gekochte Stücke und das Pürree kalt stellen

  6. Chorizo warmstellen und kurz vor dem servieren in Scheiben schneiden.

Drink:
Zutaten für 1 Drink:

  • 5 CL alkoholfreier Pastis

  • 4 CL Sumach

  • 1 Eiweiß

  • Eis

Zubereitung:

  1. Etwas Sumach auf eine Untertasse geben.

  2. Rand des Glases anfeuchten (Wasser oder Limettensaft).

  3. Glasrand in den Sumach drücken.

  4. Eiswürfel in das Glas geben.

  5. Zutaten in einen Shaker geben und “trocken” (ohne Eis) shaken.

  6. Anschließend Eis zu geben und nochmal shaken.

  7. Drink in das Glas abseihen.

  8. Nashi Birne mit Pürre, Chorizo und Basilikumöl auf einer Gabel, im Löffel oder auf einem Teller zum Drink servieren. Deko: Basilikumblatt.

Recipe, Food-Styling, Photo: Oliver Schwarzwald

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